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«Für mich bedeutet Laufen Freiheit.»

Interview mit Stephan Weber, Geschäftsführer

Wann war dein erster Arbeitstag? Und an was kannst du dich noch konkret erinnern?
Mein erster Arbeitstag war am 7. Januar 2013, also vor gut zehn Jahren. Konkret mag ich mich noch an den Rundgang durch die WBM erinnern, durch die Werkstatt und durchs Wohnhaus mit all den neuen Gesichtern.

 

Was hat dich damals bewogen, diese Stelle anzutreten?
Die Menschen, die hier arbeiten und wohnen. Menschen mit Unterstützungsbedarf haben eine Offenheit, die man – wie ich glaube – sonst nirgends entgegennehmen kann. Die meisten sind glücklich und zufrieden mit dem, was gerade ist.

 

Welche Begegnung aus den Anfängen ist dir geblieben?
Es kam in der zweiten Woche eine Mitarbeiterin in mein Büro und fragte mich nach meiner Lieblingsfarbe. Ich gab zur Antwort: «Gelb.» Sie fragte zurück: «Warum trägst du dann kein gelbes Hemd zur Arbeit?» Darauf drehte sie sich um und ging ohne weiteren Kommentar. Diese Direktheit und Ehrlichkeit hat mich von Anfang an begeistert.

 

Was gefällt dir besonders an deiner täglichen Arbeit?
Die Vielseitigkeit. Die verschiedenen Bereiche wie die Montage & Verpackung, die Mechanik, die Verpflegung, die Bäckerei, die Grüne Halle – um nur ein paar zu nennen. Dafür ist ein breites Wissen nötig. Manchmal würde ich mir wünschen, in gewissen Bereichen die Zeit zu haben, um noch tiefer einzutauchen.

 

Du besuchst jeden Samstag unsere Bio-Bäckerei & Kaffeerösterei «Bim Donner» in Rohrbach. Was begeisterte dich damals, dieses Projekt voranzutreiben?
Der Ursprung unserer Bäckerei geht auf 2006 zurück. Ich war an einem Nachdiplomstudioum in Unternehmensführung. Damals hatte ich schon die Idee einer Bäckerei, welche Menschen mit Unterstützungsbedarf beschäftigt. 2020 konnte ich dann dieses Projekt definitiv umsetzen.

 

Welches ist dein geheimer Brot-Tipp?
Das ist schwierig – alle sind sehr gut. Donner oder Blitz. Ich wechsle täglich und am Wochenende gibt es auch mal einen frischen Zopf.

 

Nebst deiner Tätigkeit bei der WBM bist du seit Jahren ein engagierter Langstreckenläufer und inzwischen Trailrunner geworden. Wie ist es dazu gekommen?
Ich laufe seit über 30 Jahren. Mit 24 Jahren wurde ich bereits Vater und es wurde für mich schwierig, noch viele Hobbys zu betreiben. Ich wollte etwas für die Gesundheit machen, so habe ich mit dem Lauftraining begonnen. 1 Minute laufen, 1 Minute joggen und so ging es weiter.

Wie oft trainierst du pro Woche?
Das ist unterschiedlich. Es kommt drauf an, in welcher Trainingsphase ich bin und welcher Lauf gerade ansteht. Durchschnittlich sind es fünf- oder sechsmal pro Woche.

 

Was fasziniert dich daran?
Für mich bedeutet Laufen absolute Freiheit. Während meiner Trainings bin ich in jedem Moment komplett frei in meiner Entscheidung: Wie lange Distanzen laufe ich, wo biege ich ab und in welche Richtung gehe ich. Es stellt sich fast immer ein absolutes Glücksgefühl ein. Und bei den Läufen ist es nebst der Herausforderung die ganze Organisation der Strecken, welche mich fasziniert. Zudem sind die Begegnungen mit all den Menschen an den Läufen einmalig und bereichernd.

 

Was war bis heute deine längste Distanz, die du gelaufen bist?
Der Swiss Peaks Ultra-Trail im Wallis mit 170 Kilometern und 12´500 Höhenmetern letztes Jahr.

 

Wie lange brauchtest du für die Regeneration?
So etwa drei Wochen, danach konnte ich wieder vollumfänglich trainieren. Für kürzere Distanzen reichen oft ein paar wenige Tage.

 

Was ist dein nächstes Laufprojekt?
Das wird der Eiger Ultra Trail sein von Grindelwald aus. 250 Kilometer mit 18´000 Höhenmetern im Jungfrau-Aletsch Gebiet. Da starte ich im Zweier-Team, worauf ich mich sehr freue.

 

Wie reagiert deine Familie auf dein zeitintensives Hobby?
Ich bin ihr sehr dankbar, unterstützt sie mich. Ab und zu sind meine Familienmitglieder bei den Läufen vor Ort, aber ich verstehe es auch, wenn es für sie nicht so spannend ist – besonders für meine Kinder.

In Le Bouveret, nach meinem letzten langen Lauf, der fast 54 Stunden gedauert hat, war ich sehr dankbar, dass ich einfach ins Auto steigen konnte und meine Frau nach Hause fuhr. Es dauerte nur ein paar Sekunden, da war ich schon eingeschlafen.

 

Wenn du dir für dein Hobby etwas wünschen könntest, was wäre das?
Gesund zu bleiben und möglichst lange diese Trailrunnings laufen zu können. Und ein grösseres Lauf-Projekt für meinen 60. Geburtstag arbeite ich derzeit aus, an dem sich meine Familie und Freunde, wenn sie dann Lust dazu haben, beteiligen können.

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